Der Wildmeister Heinrich Jobst Jäger

Der herzogliche Wildmeister Heinrich Jobst Jäger, geb. am 23. November 1726 in Quirla, gestorben am 16. Januar 1804 in Meusebach, war von 1751 bis 1802 in Meusebach im Forstdienst tätig. Vermutlich pflanzte er auch den  Tulpenbaum vorm Alten Forsthaus in Meusebach.
Er wird als sehr origineller, der Überlieferung nach auch etwas despotischer Oberförster beschrieben, der als unumschränkter Herr in dem herzoglichen Forst schaltete und waltete, daneben aber auch noch ein Bauerngut und ein eigenes Haus besaß.
Aus Anlass eines außergewöhnlichen Jagderlebnisses ließ er einen kleinen Gedenkstein im Wald aufstellen.

Die Vorderseite des Steins zeigt den Oberförster und Wildmeister in der vor 250 Jahren üblichen Dienstuniform mit geschultertem Gewehr, wie er ein Reh am Hinterlauf festhält und auf diese seltene Art und Weise fängt.
Auf der Rückseite des Steins ist die folgende Inschrift zu lesen:

„Anno 1760 am 3. Juli äset allhier unter büchenen Büschen ein munteres Reh, welches dies Jahr ein Junges gehabt, solches hinterschliche, fing mit der Hand und stellte diesen Stein zum Andenken dieses besonderen Falles Jobst Heinrich Jäger, Sächsischer Wildmeister zu Meusebach“

Heinrich Jobst Jäger war der Sohn von Hans Michael Jäger und Regina geb. Winkler.  Die Jäger´s waren seit 3 Generationen schon Erbförster in Quirla. Er muss noch einen Bruder Hans Michael gehabt haben, mit dem die 4. Erbförstergeneration erlosch.
Jobst Heinrich Jäger selbst wurde fürstlich sächsischer Oberförster in Meusebach . Er heiratete  am  21. 11. 1752 in Tröbnitz seine Frau Marie Magdalene, geb. Senff , geboren am 4. Juni 1739 in Silbitz bei Eisenberg.  Sie hatte als Kind eine sehr gute Erziehung bekommen und noch lange in der Umgegend die "merkwürdige Frau" geheißen.
Gemeinsam hatten die Jägers in Meusebach  4 Töchter. 

Die  älteste Tochter, Ernestine Sophia Augusta Jäger,  geboren am 15. 12. 1753,  war Jahre lang gemeinschaftlich mit den in Roda wohnenden Altenburger Prinzessinnen unterrichtet worden und hatte dabei ihr schönes Talent zum Zeichnen und Malen, vor allem aber die mit reichen Verzierungen und Schnörkeln versehene Schönschrift gelernt. Ihre fleißige Hand hat in dieser Kunst auch ein Werk für die Gothaer Bibliothek geschaffen, welches dort sorgfältig aufbewahrt wird. Es ist das ganze Manuskript ihres Vaters über den Borkenkäfer.

Ernestine musste auch wie ihre jüngeren Schwestern ihrer Mutter in dem großen ländlichen Haushalt helfen und der Vater zog die kluge anstellige Tochter zu einer Art Jagdgehilfin heran. Die von ihr gebrauchte Flinte hart sich noch Jahrzehnte in der Familie erhalten

Sie heiratete später Adam Ludwig Friedrich Schmidt, den Bürgermeister von Weimar.

Als Ernestines  jüngste Schwester 1775 in Meusebach getauft wurde, erschienen eine Reihe von Taufgästen und Paten mit schönen Namen und Titeln, darunter Ober-Landjägermeister von Lengefeld zu Rudolstadt (Vater der Caroline Lengefeld, die Schiller 1789 heiratete)

Der alte Jobst Jäger war ein wohlhabender Herr. Er hatte mehreren benachbarten Gutsbesitzern bedeutende Kapitalien ausgeliehen, welche infolge Konkurses der Schuldner fast ganz verloren gingen.  Außerdem belasteten die Kriege 1806, 1807 und 1809 den Grundbesitz so stark, dass er vielfach seinen Wert verlor. 

Als seine Tochter Ernestine mit ihrem Mann Adam Ludwig Schmid einen bequemen Lebensabend auf dem ererbten Gut verbringen wollten, mussten sie einen großen Teil das Hausrates, Silber usw. verkaufen, um die Verhältnisse zu ordnen.
 

Jobst Jäger Meusebach-1

Der herzogliche Wildmeister Heinrich Jobst Jäger

Forsthaus Meusebach

Das Forsthaus Meusebach um 1850

Vielen Dank für die Fotos an Frau Ingrun Schwarz-Kalkschmidt

WildmeisterinJäger2

Seine Frau Magdalene Jäger